Bewerben 50 Plus (Teil 2): Netzwerken
Das Bild der Karriereleiter, die man entweder erfolgreich immer weiter erklimmt oder herabsteigt, hat ausgedient. „Karriere“ für berufserfahrene Menschen umfasst heute die Passgenauigkeit zur aktuellen Lebenssituation inklusive Auszeiten und Neuanfänge, Downsizing und Jobwechsel. Wie bei einer Bergwanderung ist der Sammelpunkt am Gipfel zwar ein Ziel, aber der Weg dorthin von strammen Anstiegen und flachen Plateaus, herrlichen Aussichtspunkten, Wadenkrämpfen und Motivationstälern wie Picknickpausen und orientierungslosem Kartenlesen durchsetzt.
„Wer stellt mich denn jetzt noch ein?“ oder „Ich bin denen doch viel zu alt!“ lauten die Statements dann. Gelegentlich führen diese Gedanken zu einer Bewerbungsstrategie der falschen Bescheidenheit oder gar des Understatements, sodass berufserfahrene Menschen ihre wertvollsten Ressourcen kaschieren, um nicht als überqualifiziert zu gelten. Oftmals überwiegt die Frustration, mit dem über die Jahre gesammelten Zusatzwissen, den Berufserfahrungen und der menschlichen Reife vermeintlich nicht mehr gebraucht zu werden. Verjüngungswahn sowie ständige Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft steuern ein Übriges zu der Tendenz bei, sich als berufserfahrener Bewerber am Jobmarkt manchmal nicht ernst genommen zu fühlen.
Offline und online Beziehungen knüpfen statt nur Kontakte pflegen
Ein Vorteil Ihrer vorangeschrittenen Lebenszeit ist, dass Sie inzwischen viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen kennengelernt haben – selbst wenn sie nicht regelmäßig mit allen Verbindung aufnehmen. Sie haben auch die Lebenserfahrung, Ihre Kontakte in ein Netzwerk einzuordnen und zu gewichten. Netzwerken wird gerne mit lässigem Kaffee-Klüngeln, unseriöser Dampfplauderei oder geheimem Postenschachern assoziiert – lesen wir in der Tagespresse und hören wir von Bekannten doch allzu häufig, wie jemand vermeintlich unter der Hand einen Job ergattern konnte. Dagegen verwehren sich viele innerlich mit dem Argument, eine neue Stelle lieber kraft der eigenen Kompetenzen in einem objektivierten Auswahlprozess erkämpfen zu wollen.
Dazu zweierlei: Erstens gibt es diesen „objektivierten“ Auswahlprozess nicht – und das ist auch gut so! Und zweitens würde niemand jemanden nur deswegen weiterempfehlen oder gar einstellen, weil eine Person aus dem Netzwerk dies befürwortet oder weil er einen falsch verstandenen Freundschaftsdienst erbringen möchte. (…)
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