Bewerben 50 Plus (Teil 4): Telefonische Intervention – der Griff zum Hörer als Pflicht statt Kür!
Das Bild der Karriereleiter, die man entweder erfolgreich immer weiter erklimmt oder herabsteigt, hat ausgedient. „Karriere“ für berufserfahrene Menschen umfasst heute die Passgenauigkeit zur aktuellen Lebenssituation inklusive Auszeiten und Neuanfänge, Downsizing und Jobwechsel. Wie bei einer Bergwanderung ist der Sammelpunkt am Gipfel zwar ein Ziel, aber der Weg dorthin von strammen Anstiegen und flachen Plateaus, herrlichen Aussichtspunkten, Wadenkrämpfen und Motivationstälern wie Picknickpausen und orientierungslosem Kartenlesen durchsetzt.
„Wer stellt mich denn jetzt noch ein?“ oder „Ich bin denen doch viel zu alt!“ lauten die Statements dann. Gelegentlich führen diese Gedanken zu einer Bewerbungsstrategie der falschen Bescheidenheit oder gar des Understatements, sodass berufserfahrene Menschen ihre wertvollsten Ressourcen kaschieren, um nicht als überqualifiziert zu gelten. Oftmals überwiegt die Frustration, mit dem über die Jahre gesammelten Zusatzwissen, den Berufserfahrungen und der menschlichen Reife vermeintlich nicht mehr gebraucht zu werden. Verjüngungswahn sowie ständige Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft steuern ein Übriges zu der Tendenz bei, sich als berufserfahrener Bewerber am Jobmarkt manchmal nicht ernst genommen zu fühlen.
Anruf als Nice to have? – „Wer den Job will, muss anrufen!“
Dieser Satz stammt vom Personalberater Otmar Hill (Interview im österreichischen „Kurier“ online) aus dem Jahre 2016 – Und er stimmt noch immer! Über 90 % aller Bewerber reagieren auf eine Stellenausschreibung, indem sie sich sogleich schriftlich bewerben. Doch selbst wenn Schriftlichkeit ausdrücklich gefordert wird, heißt das nicht, dass Sie sich nur darauf beschränken müssen. Viele Bewerber rufen allenfalls vorher an, wenn ihnen eine wesentliche Information für die schriftliche Bewerbung fehlt. Diesen Anruf sehen die meisten als eher lästiges „Vorab-Telefonat“, das der eigentlichen Bewerbung vorausgeht – dementsprechend verläuft die Kommunikation leider oft. Alle anderen empfinden einen vorherigen Anruf als viel Aufwand oder die Angst ist gar zu groß, schon frühzeitig einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Wenn Sie jedoch beispielsweise beim Netzwerken auf einer Veranstaltung aufgrund Ihres professionellen Eindrucks einen Bewerbungskontakt bekommen, kann das mündliche Gespräch bereits den Ausschlag für eine spätere Jobzusage gegeben haben. Dies nicht bereits als integrativen Teil Ihrer Bewerbung anzusehen, wäre absurd! (…)
Gratis weiterlesen? HIER geht’s direkt zum vollständigen Beitrag!