6 Jun 2016

„Nun sag, wie hast du’s mit der Wissenschaft?“ – die faustische Gretchenfrage wissenschaftlichen Arbeitens aus Studierendensicht

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Leichtfertigkeit, Betrug und Ungenauigkeit in der Wissenschaft in Form von unrichtigen Forschungsbehauptungen, gefälschten Studienergebnissen oder der unredlichen Anmaßung fremder Leistungen sind nichts Neues. Jedoch scheint die Investigation in Zeiten digitalisierter, zeit- wie kostengünstigerer und auch medienwirksamerer Recherche eine Renaissance zu erleben. Sucht man nach den Ursachen des gefühlten Anstiegs wissenschaftlicher Fehltritte, wird gerne in den Fokus gerückt: Die unzureichende Vorbereitung und das mangelnde (Unrechts-) Bewusstsein der heutigen Studierenden und Jungforscher/innen. Beides mögen Symptome dessen sein – es krankt aber an anderem…

 

[ein Beitrag zur „Blogparade: Die Zukunft des wissenschaftlichen Arbeitens“ für die „Zitier-Weise – Agentur für Plagiatprävention“]

 

Wissenschaft im Studium – Willkommenskultur und Arbeitsrüstzeug

Maßnahmen zum „Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten“ wie Leitfäden zu den „Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis“ gibt es an jeder akademischen Institution. Viele Studierende empfinden sie allerdings eher als Leid-Fäden, die sie anstrengend wie faserigen Spargel durch ihr Studium kauen, die ihnen schwer im Magen liegen und die (leider) allzu oft unverdaut wieder ausgeschieden werden.

GraduierungZunächst beginnt „echte“ Wissenschaft in den Köpfen vieler Studierender erst nach dem Studienabschluss. Dabei leisten Studienarbeiten ebenso Beiträge zur Fortentwicklung der Wissenschaft – das wertschätzend zu betonen, würde Studierende weit stärker motivieren, auch deren methodische Standards zu schätzen. Jede/r Studierende wird bereits mit der Immatrikulation Teil der Scientific Community (mit allen Rechten und Pflichten). Jedoch gilt das Studium vielen Studierenden trotz des ihnen gegenüber stets bemühten Humboldt‘schen Bildungsideals als reines (Ausbildungs-) Mittel zum (Employability-) Zweck. Die meisten können oder wollen ohnehin nicht „in die Wissenschaft“ nach dem Bachelor- oder  Masterstudium als notwendigem Durchgangsstadium. Wissenschaftlich Arbeiten während (und oft leider nicht als Teil) desselben gilt als Einwegfahrkarte durch eine tolerierte, nicht aber akzeptierte Wissenschaftswelt – man braucht sie, aber sie wird sogleich entwertet.

Wie aber soll man wissenschaftlich Arbeiten – sprich: Die Wissenschaft „leben“ – ohne sich damit zu identifizieren? Statt im Studium willkommen geheißen zu werden, um frühzeitig einen wissenschaftlichen „Esprit de Corps“ zu entwickeln, lernen Studierende zunächst die akademische Bürokratie kennen und kämpfen um die wenigen Sitzplätze in Veranstaltungen, mies bezahlte Studentenjobs und unterfinanzierte Studienbeihilfe. Statt „im“ Wissenschaftssystem zu arbeiten dürfen sie frühzeitig lernen, sich mit Ellenbogenmentalität dagegen zu stemmen um nicht aufgefressen zu werden. Wie bei der Schnelleinschulung eines/r Aushilfsmitarbeiters/in, werden Studienkollegen/innen allerlei Hilfsmittel, Methodenköfferchen und Rüstzeug mitgegeben – warum sie hier sind und wie man sie mental darauf einstellt, entscheidet aber maßgeblich über die korrekte Benutzung. Statt warmer Massenbegrüßungsworte im Audimax könnten säkulare Initiationsriten Zugehörigkeit schaffen, um die wissenschaftlichen Regeln der Gruppe annehmen zu können. Mentoren/innen und Tutoren/innen sollten hier stärker institutionell eingebunden werden, um Orientierung durch Wertevermittlung im Peergroups zu leisten. Statt T-Shirts mit Hochschul-Logo im ÖH-Shop zu verkaufen, würden Studierende, die sich dieses durch vorbildliches Verhalten „verdient“ hätten, mit Stolz tragen und ihre Wissenschaftsinstitution überzeugt nach außen vertreten.

Professor„Wissenschaft“ wird Studierenden gerne mit weihevollen Attributen wie der freien Forschung und akademischen Würden in Reden und Statements nahegelegt. Im Studienalltag aber geht es um die Verkürzung der Studiendauer, standardisierte Massen-Killerprüfungen und knappe Auslandsstipendien. Die Professoren/innen rufen erstsemestrige Kommilitonen/innen oft zwar in direkter Übersetzung „Herr/Frau Kollege/in“. Die Hierarchie wird aber nicht nur im Tonfall oder dem verschmitzten Grinsen überdeutlich; das Gefälle setzt sich in Österreich noch bis zur Promotion fort, der ein Doktorats-„Studium“ ohne Publikationspflicht voranzugehen hat. Selbst auf der dritten Bologna-Ebene wird der Nachweis selbstständig wissenschaftlichen Arbeitens rein studienrechtlich gedacht und in Form von in drei Jahren zu erbringenden Studienpunkten administriert statt Jungforscher/innen spätestens jetzt identitätsbildend als wissenschaftliche Kollegen/innen aufzunehmen.

 

Wissenschaftssprache – mehr als methodische Form

Versteht man unter „Wissenschaft“ ganz allgemein eine Tätigkeit, bei der ein Sachverhalt mit objektiven und nachvollziehbaren Methoden systematisch beschrieben und untersucht wird, haftet dem aus Studierendensicht Mief und Strenge des Formellen an. Dies verinnerlichen zu müssen, mutet für Studierende aus (mindestens) zwei Gründen wenig sexy an:

SchuleZum einen hat die Mehrheit bereits die erste disziplinarische Keule in der staatlichen Schule gespürt. Hier dominierten ruhiges Geradesitzen, pünktlich getaktetes Einheitslernen und abgeprüfter Pflichtstoff. Nun soll der Schock auf Stufe zwei im Studium folgen, wo ähnliche Motivationshemmer den harten Ton anschlagen: Gleich zu Anfang wird konnotiert, dass ein wissenschaftlicher Text in vielerlei Hinsicht noch strengeren Kriterien zu genügen habe als beispielsweise ein Schulaufsatz. Dass dies in der Sache völlig korrekt ist und Methodengrundlagen richtigerweise zu Studienbeginn thematisiert werden, steht an dieser Stelle außer Frage. Allein begünstigt die bloße Aufzählung von formellen Kriterien, die ermüdende Betonung der Unerlässlichkeit und die Androhung von Sanktionen keine motivierende Wirkung. Dies wie das Hinzutreten einer neuen Ebene von Eigenverantwortung für Studium und Studienarbeiten weckt in studentischen Köpfen eher Assoziationen wie „mühsam“ und „langweilig“.

Zum anderen gewinnen Studierende schnell das Gefühl, bei dieser Art Wissenschaft ginge es lediglich um das Widerkäuen und Zusammenfassen bestehenden Wissens auf formal korrekte Weise. Das kostet sie Zeitaufwand zur gefühlt reinen Prostitution gegenüber den Lehrenden. Zumal die meisten Absolventen/innen außerhalb der Wissenschaft leben und arbeiten, ist auch der damit verbundene Übungszweck für später nicht zu vermitteln. Da Aufgabenstellung und Setting von wissenschaftlicher Studienarbeit meist wenig Bewegungsfreiheit für eigene Ideen und Geistesblitze vorsieht, werden bahnbrechende Ergebnisse weder gefordert noch erwartet – das vergeudet nicht nur Potenzial. Es motiviert genauso wie das wöchentliche Putzen des WG-Bades – es muss halt erledigt werden, wird aber eh wieder dreckig. Das ist umso mehr schade, als Wissenschaft doch gerade das Gebrauchen des eigenen Verstandes anregen will. Selbst zu denken, geht oft in Zitationsregeln und vollständigen Theorienauflistungen verloren.

Zur wissenschaftlichen Anleitung etwa in einem Seminar sollte deshalb auch die klare Ansage gehören, was an reiner Aufarbeitung von Forschungsständen erwartet wird und wo Spielräume für Eigenes vorgesehen sind. Dass diese z.B. bei Zitierregeln nicht bestehen, verstehen Studierende leichter, wenn man Ihnen im gleichen Atemzuge mitteilt, wo sie z.B. bei der inhaltlichen Schwerpunktsetzung liegen können. Liest man wissenschaftliche Literatur nach brechtscher Manier wie die „Schriften von Verdächtigen“, kann sich investigativer Drang entwickeln, diese zu „überführen“. Für im Gerichtssaal Beschuldigte funktioniert diese Überführung ebenfalls nur nach strengen (rechtsstaatlichen) Methoden – bei Formfehlern gilt dort zu Recht: Im Zweifel für die/den Angeklagte/n. In der Wissenschaft gilt genauso ein Überführungsversuch außerhalb wissenschaftlicher Methodik als missglückt – das sollte als herausfordernde Challenge etwa über eigene Methodenübungen wie -wettstreite und nicht reine Pflichtendisziplin vermittelt werden!

SchreibfreudeDa Wissenschaft immer mit Sprache zu tun hat, gibt es – wie bei jedem Medium – unterschiedliche Zugänge. Einige Studierende schreiben gerne, andere besitzen Stärken im Mündlichen, wieder andere kämpfen mit Blockaden. Will Wissenschaft für Studierende nicht bloße Sophistik sein, sollte sie nicht in den Habitus des Verpackungsmaterials gewandet bleiben sondern z.B. kreatives Schreiben als Teil von wissenschaftlichem Schreiben ansehen. Statt als reines Notfallmedikament zur Auflösung von Schreibblockaden injiziert, kann es als Präventivtool Verwendung finden, um eine spielerische und motivierende Pforte zur Wissenschaftssprache zu öffnen. Simsalabim – warum lesen sich die viele wissenschaftliche Arbeiten so, wie Sägespäne im Kuchen schmecken? Disziplinäre Fachsprache kann fremdwörterlastig und trocken verbacken werden, muss es aber nicht zwingend. Legen wir nur Wert auf Methode, vernachlässigen wir lebendige Sprache und auch die Lust, mit ihr methodisch korrekt zu arbeiten. Wenn wir Studierenden einimpfen, die Medizin der „wissenschaftlichen Sprache“ müsse bitter schmecken, sonst nütze sie nichts, treibt das Blüten: Statt neue Erkenntnisse pointiert auf den Punkt zu bringen, wird hochgeistig herumgeschwafelt und rhetorische Kosmetik betrieben, wie es leider häufig im Abschlussarbeiten anzutreffen ist.

Generation YDa junge Menschen kreativ besser arbeiten und sich lieber auf freie Formate einlassen, sollten Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Schreiben dies berücksichtigen und schreibpädagogische Elemente berücksichtigen. Wissenschaftlich exakte Sprache und methodische Korrektheit bilden dazu keinen Widerspruch, solange den Studierenden deutlich gemacht wird, wann was gefragt ist. Auch eine Diät funktioniert erfahrungsgemäß nicht allein mit Einschränkungen, Weglassen und Abspecken allein.  Dass „Copy & Paste“ aus dem Internet wie erfundene Versuchsreihen ein No-Go sind, bedarf ausdrücklicher Klarstellung; dass und wie (wissenschaftliches) Schreiben Spaß machen sollte, ebenso. Dem Abgabe-Deadlines und Notendruck im Nacken sitzen, der/die  quält sich weniger genau mit Fußnotenkontrollen als Die/Derjenige, bei der/m die Freude an der Fertigstellung vorhält.

 

Wissenschaftliche Werte – Persönlichkeit und Freiheitsdrang

Methoden zu üben, ist die eine (wichtige) Seite der Medaille – deren Sinn und die dahinter stehenden Werte zu vermitteln, die andere. Wissenschaftliche Texte verarbeiten eigene Erkenntnisse und die anderer, indem sie diese wiedergeben, zueinander in Beziehung setzen, kommentieren und zur Grundlage eines wissenschaftlichen Fortschritts  machen. Warum es hierbei darum geht, verständlich und geordnet, folgerichtig und nachvollziehbar zu schreiben, erklärt sich (nur) aus den Werten von Wissenschaft selbst. Die Generationen Y und Z akzeptieren vorgefertigte Meinungen und Strukturen nicht (mehr) deshalb, nur weil sie da sind und es schon immer waren. Ebenso wenig besteht Wissenschaft einzig aus scholastischer Replizierung etablierter Lehrmeinungen. Warum „wissenschaftliches Arbeiten“ nicht dem Establishment dient sondern mir als Studierender/m hilft?

Wissenschaftliche ArgumentationDa Wissenschaft wie alle Kommunikation mit dem Sender-Empfänger-Problem konfrontiert ist, muss sie so eindeutig und klar wie möglich sein. Ich weiß nicht, welche Prüfer/innen meine Seminararbeit lesen oder welche Forscherkollegen/innen meine wissenschaftliche Abhandlung. Will ich möglichst alle überzeugen statt nur niederboxen zu wollen, muss die Aufbereitung meiner Erkenntnisse aus sich heraus so wasserdicht sein, dass jedwede Leserschaft – ob besonders kritisch, von einer anderen wissenschaftlichen „Schule“ stammend oder mit nur wenig Begeisterung für mein Sonderthema – klar versteht, was ich meine. Mehrdeutigen Ausdrücken schicke ich möglichst kurze und exakte Definitionen voraus und nutze zur Präzisierung die in meiner Wissenschaftsdisziplin verwendete Fachsprache. Meine Wissenschaft darf auch keine Angst vor Überprüfung haben. Beschriebene Fakten und Zusammenhänge sollen von jedermann jederzeit falsifiziert werden können. Nach jedweder Kontrolle, der sie standgehalten haben, werden meine Erkenntnisse und meine wissenschaftliche Leistung stärker und entgehen dem Ausweichargument á la „Ja, das ist halt bloß deine Meinung!“ Dazu gehört auch eine vollständige transparente Darstellung, wie ich zu Daten gelangt bin, mit welcher inhaltlichen Methodik ich sie interpretiert und in welche Zusammenhänge ich sie gebracht habe.

Studierende sollten zuerst diese Zusammenhänge verstehen lernen und sich zu Eigen machen. Wissenschaftliches Arbeiten wird dann zu andragogischer Selbst- statt pädagogischer Freiheitsbeschränkung. Jedem Einführungskurs über wissenschaftliches Arbeiten sollte demnach ein solcher über Wissenschaftstheorie und die Ziele von Wissenschaft vorausgehen – die Technik alleine „macht‘s bekanntlich nicht“. Vielmehr sollte neben der kognitiven Verständnisebene jeder einzelne Studierende einen persönlichen Bezug zu wissenschaftlichem Arbeiten herstellen können. Was bedeutet wissenschaftliches Arbeiten für mich? Welchen Wert verinnerliche ich am meisten und wieso? Entfällt diese persönliche Reflexionsebene, bleibt allein die (zum Teil unreflektierte) Verpflichtung zur Befolgung wissenschaftlicher Mindeststandards bestehen. Bei einigen mag das funktionieren, weil sie wissenschaftswidrige Energie nicht aufbringen wollen oder die Sanktion fürchten, falls sie dabei ertappt werden. Bei anderen kann es aber umgekehrt den Drang beflügeln, Irr- und Umwege zur Umgehung in das Dickicht zu trampeln. Ganze Wirtschaftszweige wie das Ghostwriting naschen an diesem bittersüßen Nektar rechtlicher Graubereiche mit.

 

Redlichkeit – Grenzen und Inhalt in der Wissenschaftsdiskussion

Wenn auch wissenschaftliche Arbeit als solche von der Person abstrahiert bleibt, sprich: objektiv-realistisch zu erfolgen hat, ist Wissenschaft selbst aber niemals von Personen zu trennen! Diese wichtige Differenzierung bereitet vielen Studierenden Unbehagen. Dass ich mir ein Thema ausgesucht habe, weil es mich besonders interessiert, ist ein wichtiger Punkt für meine Identifikation, aber noch kein methodisches Problem. Ob dieses Thema im Folgenden neutral und ehrlich beleuchtet wurde oder nur von mir herausgepickte Aspekte ohne Bezug zum Gesamtkomplex, allerdings schon.

RedlichkeitAuch graduell gilt es zu unterscheiden. Ob ich absichtlich Daten fälsche, ob ich plagiiere oder ob ich eine von fremder Geisterhand verfasste wissenschaftliche Arbeit übernehme: Es handelt sich mithin um verschiedene Arten wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Im ersten Fall liegt schon kein wissenschaftliches Forschen im eigentlichen Sinne vor, im zweitgenannten finden Argumente anderer ohne Kennzeichnung Verwendung, um die eigene Forschung zu stützen, im dritten wird letztlich nicht bezogen auf die objektive Qualität der Forschung getäuscht sondern bezogen auf die wissenschaftliche Eigenleistung als Ganzes. Begründungen von Fakultätskommissionen bei der Überprüfung uralter Doktorarbeiten verweisen teilweise auf den wissenschaftlichen Duktus der Zeit oder Besonderheiten der Fächerkultur. Man mag dies als Relativierungen brandmarken. Jedenfalls zeigt es doch die Notwendigkeit, offen über die wissenschaftlichen Vergleichsmaßstäbe im jeweiligen zeitlichen wie fachlichen Kontext zu sprechen. Unweigerlich verändern sie sich rasant und können nicht wie die heilige Kuh im Piranha-Becken behandelt werden, wo zwischen reiner Sauberkeit und dem kleinsten, todbringenden Ritzer kein Blatt passt. Ein Verstoß gegen wissenschaftliche Redlichkeit etwa ist weder besser noch schlechter als gegen den der Objektivität oder andere wissenschaftliche Wertigkeiten – es liegen nur jeweils andersgeartete Probleme und auch differenzierte Lösungsmöglichkeiten vor.

WeltsichtZu wissenschaftlicher Ehrlichkeit gehört auch, zu sagen was Wissenschaft und damit wissenschaftliches Arbeiten alles nicht erfasst. Studierenden wird damit Angst und Enttäuschung genommen, welche die Überhöhung von Wissenschaft bei Ihnen teilweise (z.B. gegenüber Kunst, Politik und Weltanschauung) auslöst und Metaphern wie diejenigen vom wissenschaftlichen Elfenbeinturm begünstigt. Wissenschaft und wissenschaftliches Arbeiten sollen uns letztlich die Welt näherbringen, verständlich und nachvollziehbar machen. Manchmal gelingt das, manchmal aber auch nicht. Wissenschaft beschränkt sich auf ihre jeweilige Methodik, das lässt sie nachvollziehbar und exakt anmuten – aber eben auch begrenzt. Mit Tortendiagrammen und Tabellen alleine bilde ich die Welt nicht umfassend ab. Zu Studienbeginn sollte klarer auf die Grenzen der eigenen Fachdisziplin wie der wissenschaftlichen Methode selbst sensibilisiert werden. Das schafft Verständnis für das Studienfach wie Verinnerlichung beim anschließenden wissenschaftlichen Tun. Andernfalls mag es so mancher/m Erstsemestrigen retrospektiv wie J. C. F. Hölderlin gehen:

Ach – wär ich nie in eure Schulen gegangen! Die Wissenschaft, der ich in den Schacht hinunter folgte, von der ich, jugendlich töricht, die Bestätigung meiner reinen Freude erwartete, die hat mir alles verdorben!“

 

Noch mehr zu den Themenfeldern des wissenschaftlichen Arbeitens, der Plagiatsprävention und Wissenschaftsberatung sowie der Studien- und Prüfungsvorbereitung für Studierende, Absolventen/innen und Lehrende finden Sie u.a. in der „Blogparade: Die Zukunft des wissenschaftlichen Arbeitens“ oder live in der monatlichen Gesprächsreihe „Abgekupfert und vergoldet über Werte und Wertigkeiten in der Bildungslandschaft„!